In allen unseren Klassen sind Schüler der 1. bis 4. Jahrgangsstufe, die während der Freiarbeit gemeinsam unterrichtet werden. Das Miteinander in der altersgemischten Klasse ist gelebte und praktizierte Sozialerziehung.  

Bereits für den Erstklässler wird dies spürbar. Sein Einstieg in die komplexen Abläufe des Schulalltags werden erleichtert. So hat er vom ersten Schultag an einen Paten, der Helfer und Vorbild ist. Er erlebt in seinem Klassenverband ein bestehendes und gefestigtes Sozialgefüge, in dem Regeln vorhanden sind, die über die Mitschülerinnen und Mitschüler sowie Lehrerinnen und Lehrer vermittelt und gelebt werden.

In der jahrgangsübergreifenden Klasse können sich Begabungen vielseitiger und ungestörter entwickeln. Kinder entdecken die unterschiedlichen Fähigkeiten und Interessen der Mitschüler, sie bereichern sich gegenseitig. Dies geschieht in der Freiarbeit dadurch, dass sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig bei ihren Arbeiten unterstützen. Kinder die anderen Kindern Aufgaben erklären können, zeigen, dass ihre Kenntnisse gesichert sind.

Leben und Lernen in altersgemischten Gruppen sensibilisieren für die Wahrnehmung unterschiedlichen Verhaltens, anderer Interessen, fremder Auffassungen und Meinungen. Gemeinsames Leben und Lernen sind also Voraussetzungen für Förderung von Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme und Empathie. Über Rückmeldungen in Bezug auf erbrachte Leistungen und bei der Klärung von Konflikten in praktizierten Gremien wie Streitschlichtung und Klassenrat werden diese Kompetenzen eingeübt und weiterentwickelt.

Das Leben in jahrgangsgemischten Klassen ähnelt dem Leben in einer Familie. Die Schülerinnen und Schüler erfahren im Verlauf ihrer Grundschulzeit, dass es im Klassenverband unterschiedliche Verantwortlichkeiten gibt, in die jeder einzelne hineinwachsen wird, wie z.B. das Übernehmen von Patenschaften, die Übernahme des Amtes des Klassensprechers/der Klassensprecherin, das Einsammeln von Kakaogeld usw.

Ein Kind, das die Schuleingangsphase in einem oder drei Jahren durchläuft oder aus pädagogischen Gründen in einem Jahrgang länger verbleibt, muss seinen Klassenverband nicht wechseln. Es bleibt in gewohnter Umgebung bei der ihm vertrauten Lehrkraft. Den Kindern wird die Möglichkeit gegeben, durch individuelle Förderung Entwicklungsdefizite aufzuarbeiten.